Nicht nur unter Gor-Fans erfreuen sich die Sklavenpositonen, die in den Gor-Büchern beschrieben werden, einiger Beliebtheit. Positionen mit Namen zu versehen und auf die korrekte Einhaltung zu achten ist aus mehreren Gründen interessant. Zum Einen kann die gewünschte Position über einen kurzen Befehl mitgeteilt werden und es erfordert keine langen Beschreibung oder sonstigen Eingriffe. Zum Anderen gibt es dadurch mehr Stoff für ein Sklaven-Training, das in einigen BDSM-Konstellationen gewünscht ist. Eine falsch eingenommene Position liefert dann auch „objektive“ Gründe eine Bestrafung durchzuführen. Allerdings wird bei der ganzen Benutzung von Gor Positionen schnell vergessen, dass diese aus einem Roman und nicht aus einem Regelwerk stammen. Die Positionen sind dementsprechend nie an einer offiziellen Stelle gelistet, sondern entstammen eher der Mühe eines oder mehrer Fans, die diese aus Text-Zitaten, die über mehrere Bücher verteilt sind, zusammengetragen haben. Durch diesen Spielraum variieren die Beschreibungen der Positionen häufig ein wenig. Je nachdem welche Quelle man also heranzieht sieht eine Position so oder anders aus, da die Umschreibung im Roman schlicht zu vage ausgefallen ist.
Bara
Die Person liegt auf dem Bauch. Die Handgelenke werden auf dem Rücken überkreuzt. Die Fußgelenke werden ebenfalls gekreuzt. Der Kopf wird nach links gedreht. In dem Roman wird diese Position als typische Position beschrieben, um Fesseln anzulegen. Diese Position ist im Roman sehr genau beschrieben. Worauf nicht eingegangen wird ist, welches Hand- bzw. Fußgelenk oben und welches unten liegen muss.
Bracelets
Die Handgelenke werden auf dem Rücken überkreuzt, der Hals wird gestreckt und das Kinn ein wenig nach oben gehoben, sodass der Hals möglichst frei liegt. Zweck dieser Position ist es das einfache Anlegen von Handfesseln und einem Halsband zu ermöglichen. Im Roman wird nicht darauf eingegangen ob diese Position im Sitzen oder Stehen stattfindet. Es ist eher davon auszugehen, dass dies je nach vorher eingenommener Position variiert. An einer Textstelle wird auch davon gesprochen, dass der Kopf nach links gedreht wird.
Hair/Leading
Diese Position findet im Stehen statt. Der Oberkörper wird an der Hüfte abgeknickt und vorne über gebeugt. Lange Haare fallen dabei vorne über und können gegriffen werden um die Sklavin bzw. den Sklaven zu führen. Über die Position der Arme wird nichts gesagt, jedoch ist die Pose eigentlich in jedem Fall wirkungsvoll. Weit schwieriger zu halten ist sie natürlich mit den Armen auf dem Rücken. Die Hilflosigkeit kann noch verstärkt werden, indem die Hände sogar auf dem aneinander Rücken gefesselt werden. Normalerweise wird bei dieser Pose eine Position eingenommen die leicht hinter dem Herrn oder Herrin ist, sodass der Kopf ziemlich genau neben der Hüfte des Herrn bzw. der Herrin positioniert werden kann und die Haare oder das Halsband leicht gegriffen werden können.
Kneeling to the Whip
Wenn eine Bestrafung ansteht wird diese Pose aus der Nadu-Pose oder Tower-Pose (wird weiter unten beschrieben) heraus eingenommen. Dabei wird der Kopf vor den Knien auf den Boden gelegt. Die Hände werden mit den Handflächen nach unten gedreht und über den Kopf gebracht. Die Handgelenke sind überkreuzt als wenn die Person gefesselt wäre. Das Haar sollte dabei vorne über fallen, damit der Rücken völlig frei für eine Bestrafung mit der Peitsche ist. Alternative Bezeichnungen dieser Pose sind „Kneel to the Whip“ oder kurz „Whipping“. Allerdings werden diese Bezeichnungen nicht im Roman verwendet.
Leasha/Lesha
Diese Pose ähnelt im Grunde sehr der Bracelets-Pose, wird allerdings vor allem dazu benutzt eine Leine an einem bereits angelegten Halsband zu befestigen und ggf. Handfesseln anzulegen. Deshalb ist hier das Heben des Kinns wichtiger als das Freilegen des gesamten Halses. Da auch bei dieser Pose nicht explizit darauf eingegangen wird ob die Pose im Stehen oder Knien durchgeführt wird, kann davon ausgegangen werden, dass dies von der vorherigen Position abhängt.
Nadu
Die Nadu-Pose ist sicherlich die mit Abstand bekannteste und weit verbreitetste Pose aus Gor. Es ist die Standard-Pose der sogenannten Lustsklaven. Die Beine sind im Knien etwas gespreizt, der Rücken wird durchgedrückt, die Schultern nach hinten genommen und die Brust rausgestreckt. Die Hände liegen, sofern sie nicht gefesselt sind, auf den Oberschenkeln. Auch wenn in den Gor-Büchern nicht weiter darauf eingegangen wird liest man oft, dass der Kopf gerade gehalten und der Blick gesenkt wird. Ebenso sollen die Handflächen nach oben zeigen um zusätzlich Offenheit zu demonstrieren.
She-Sleen
Eine weitere Pose die nicht explizit in den Büchern genannt wird. Das Konzept She-Sleen taucht allerdings sehr wohl auf. Es wird als Strafe oder bei neuen Sklaven benutzt um deutlich zu machen was sie jetzt sind; nämlich das Eigentum einer anderen Person. Dabei geht es darum tierähnliches Verhalten nachzuahmen. Also auf allen vieren gehen, Essen vom Boden oder aus einem Napf essen, nicht die Hände sondern den Mund für verschiedene Tätigkeiten zu benutzen und Ähnliches. Die Pose die sich im Internet daraus entwickelt hat sieht so aus, dass die Person auf allen vieren kniet und den Hintern hoch hält. Eine andere Variation besagt, dass die Unterarme auf den Boden gelegt werden müssen und der Kopf nach links gedreht mit der Wange auf den Unterarmen abgelegt werden soll.
Submission
Die Person kniet an den Füßen ihres Herrn bzw. ihrer Herrin. Die Handgelenke werden zum Fesseln überkreuzt und dem Herrn/der Herrin nach oben entgegen gestreckt. Der Kopf ist dabei gesenkt zwischen den Armen. Dies ist wahrscheinlich die aussagekräftigsten Positionen in Gor, da sie teilweise auch freiwillig von „freien“ Sklaven eingenommen wird um die Unterwerfung zu signalisieren. Im Roman sagen die Sklavinnen häufig noch Worte wie „Ich gehöre nun dir“. In dieser Position können dann die Hände gefesselt und ein Halsband angelegt werden um die Inbesitznahme zu verdeutlichen. Allerdings wird im Roman auch gesagt, dass Worte, der Akt des Fesselns oder das Anlegen eines Halsbandes im Grunde schon überflüssig sind, da diese Pose bereits alles aussagt. Im Internet wird häufig auch der Name „Collaring“ benutzt, da die Geste wie beschrieben vor bzw. bei der Inbesitznahme ausgeführt wird.
Sula
Die Person liegt auf dem Rücken, Arme an der Seite und die Beine gespreizt. Die Handflächen werden nach oben gedreht. Der Kopf wird auch auf dem Boden abgelegt. Die Position wird im Roman als Bestrafung benutzt indem die Person sexuell ausgeliefert ist und benutzt werden kann. Sula ist das goreanische Wort für Rücken.
Sula-Ki
Bei einer Variante die Sula-Position werden die Füße auf den Boden gestellt und das Becken soweit angehoben, dass die Oberschenkel und der Rücken eine gerade Linie ergeben. Diese Variante wird im Internet als Sula-Ki bezeichnet, während eine Bezeichnung in den Büchern nicht zu finden ist. Das angehobene Becken soll dabei die Bereitschaft für Sex demonstrieren.
Tower
Diese Variante des Kniens ist der Nadu-Pose sehr ähnlich. Der wichtigste Unterschied ist, dass die Beine geschlossen bleiben. Aber auch hier wird der Rücken durchgestreckt und eine aufrechte Position gehalten. Ebenso wird bei dieser Pose meist erwartet, dass der Kopf leicht gehoben, der Blick aber gesenkt ist, was allerdings auch nicht aus dem Roman stammt. Dafür wird in den Gor-Büchern allerdings erklärt, dass diese Pose für jene Sklaven benutzt wird, die keine sexuellen Dienste erfüllen. Zum Beispiel weil sie noch zu jung sind oder für andere Zwecke eingeteilt wurden.
Ausleitung
Wie bei allen (Rollen-)Spielen gilt auch hier, dass jegliche Regeln vor allem dazu da sein sollen auf die eine oder andere Weise Freude zu bereiten. Gerade Gor ist allerdings ein Thema für das viele, teils sehr unterschiedliche Regeln aufgestellt wurden. Dieses Phänomen ist wahrscheinlich deshalb zu beobachten, weil Gor eine sehr reglementierte Welt beschreibt, die für einige BDSMler sehr anziehend wirkt. Dem entgegen beschreibt das Buch allerdings nicht unbedingt alle Regeln sehr ausführlich, sodass Fans die Regeln erweitert und angepasst haben.
Da nicht jeder Gor-Fan sich auch wirklich gut mit den Büchern auskennt, verwischt die Linie zwischen Fan-Regeln und Regeln aus dem Roman teils sehr stark. So kommt es dann dazu, dass Personen die Gor-Rollenspiele sehr ernst nehmen auch eine sehr strikte Einhaltung der Regeln wünschen, die sich vielleicht völlig von den Regeln anderer Gor-Spieler unterscheidet. Letztlich sollte man sich also zum Beispiel vor dem Teilnehmen an einer Gor-Party genau darüber informieren welche Regeln dort gelten und ob man mit diesen auskommt oder eben nicht. Ähnliches gilt auch, wenn man Gor mit einem Partner ausleben möchte, der bereits eine konkrete Vorstellung der Regeln hat. Wir wünschen euch dennoch, dass ihr viel Freude mit den Posen habt!