Bei Ballett-Stiefeln – oder auch Ballet Boots – handelt es sich um Stiefel mit sehr hohen Stöckeln. Stehen ist damit nur in einer Position möglich, wie man sie von Ballett-Tänzern kennt. Allerdings ist das Stehen in dieser Position durch den Stöckel nicht einfacher, sondern eventuell sogar schwerer, als es ohne Stöckel (also bei normalen Ballettschuhen) wäre. Manche Personen kürzen den Stöckel sogar, um das Stehen etwas angenehmer zu machen.
Der wichtigste Unterschied zu High-Heels (selbst jene mit sehr hohen Absätzen) ist, dass es kein Plateau gibt. Das Stehen ist daher nur auf den Zehen möglich. Oftmals sogar ausschließlich auf dem großen Zeh! Dieser trägt dann das gesamte Körpergewicht, was sehr schnell zu schweren Verletzungen führen kann, wenn das Tragen von Ballet Boots vorher nicht ausreichend trainiert wird!
Der Hauptgrund für die Verletzungen ist, dass die benötigten Muskeln normalerweise kaum beansprucht werden. Selbst angehende Ballett Tänzer, die regelmäßig üben und trainieren, sind meist erst nach einem Jahr dazu in der Lage, auf der Fußspitze zu stehen. Selbst im Liegen oder Sitzen wird der Fuß in einer sehr ungewohnten Position gehalten, was schnell zu schmerzhaften Krämpfen führen kann!
Es gibt einige Übungen, die bei regelmäßiger Durchführung das Tragen von Ballet Boots möglich machen. Eine recht einfache Übung, die normalerweise schnelle Fortschritte ermöglicht und von großer Bedeutung ist, ist auf dem beistehenden Bild zu sehen.
Zusätzlich sollte der Fuß im Liegen auch immer mal wieder gestreckt werden. Allerdings ist die Art des Streckens dabei wichtig! Das Bild zeigt drei Positionen der Zehen beim gestreckten Fuß. In der ersten Position sind die Zehen zu weit herangezogen. In der zweiten Position hingegen nicht ausreichend. Die dritte Position zeigt die korrekte Position der Zehen: Möglichst gerade ausgestreckt, genau wie sie auch durch die Ballet Boots gehalten werden.
Wenn diese Position 15 Minuten oder länger ohne Schmerzen gehalten werden kann, kann man einen Ball dazu nehmen und mit dem Fuß etwas Druck auf den Ball ausüben und ein wenig vor und zurück rollen. Auch dies sollte ohne Krämpfe oder Schmerzen möglich sein, bevor man sich daran macht die Ballet Boots wirklich anzuziehen.
Ein kleines Hilfsmittel, um die Schmerzen beim Tragen von Ballet Boots zu verringern und die Zehen etwas zu entlasten, sind sogenannte Zehenschoner, aus Baumwolle oder besser noch aus Silikon. Wem das zu teuer oder umständlich ist, kann notfalls auch auf dickere Socken zurückgreifen. Diese sind allerdings natürlich nicht so optimal.
Nun ist es soweit und die ersten Versuche mit den Ballet Boots können gemacht werden. Allerdings erstmal nur im Liegen. Auf gar keinen Fall sofort versuchen zu laufen! An dieser Stelle geht es erstmal darum herauszufinden ob der Fuß die Belastung aushält, ohne zu schmerzen oder zu verkrampfen. Erst wenn das auch etwas länger funktioniert und immer noch angenehm ist, kann man sich an den nächsten Schritt wagen.
Jetzt geht es langsam ans Stehen. Dafür nimmt man sich am Besten eine Stuhllehne zur Hilfe und versucht vorsichtig aufzustehen. Dabei kann erstmal Gewicht auf die Stuhllehne verlagert werden, bevor man nach und nach wirklich auf eigenen Füßen steht. Auch hier gilt es wieder nichts zu übereilen! Außerdem sollte der Stuhl auch stabil sein und sicher stehen, falls man doch das Gleichgewicht verliert.
Wenn das Festhalten am Stuhl nicht mehr notwendig ist, geht es mit den letzten Übungen weiter. Dabei geht es darum, das Gewicht immer mal wieder auf ein Bein zu verlagern und nur auf einem Bein zu stehen. Dadurch wird das Gleichgewicht trainiert. Der Stuhl sollte hierbei nicht mehr benötigt werden. Allerdings kann er noch in der Nähe stehen, um im Notfall noch etwas Halt zu bieten.
Wenn das Stehen in den Schuhen keine Probleme mehr bereitet, kann man sich an die ersten Schritte machen. In jedem Fall sollte aber auch noch das Aufstehen vom Boden geübt werden. Dies ist in Ballet Boots nämlich absolut nicht einfach und erfordert viel Gleichgewicht. Es ist aber wichtig, aus eigener Kraft aufstehen zu können, falls man doch mal hinfällt.
Der völlig sichere Stand ist dann nur noch eine Frage der Übung und kommt mit der Zeit. Und wer es nicht übereilt wird nach einiger Zeit keine Probleme mehr haben sich auch auf schwierigerem Terrain zu bewegen.