Bondage birgt immer die Gefahr, Nervenschäden zu verursachen. Diese Gefahr kann man jedoch minimieren, wenn man weiß, wo die Nerven in etwa verlaufen und in welchen Bereichen man vorsichtig sein muss. Ein Blutstau ist dagegen weit weniger kritisch und wird normalerweise erst nach längerer Zeit gefährlich.
Wichtiger Hinweis: Bitte beachtet, dass wir keine ausgebildeten Ärzte sind. Wir können an dieser Stelle nur unsere persönlichen Erfahrungen wiedergeben. Für konkrete Auskunft sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden!
Nerven reagieren sehr empfindlich auf Druck und noch empfindlicher auf Zerrungen. Auf den zwei folgenden Bildern sind die Druckpunkte, bei denen schnell ein Nerv abklemmt werden kann, rötlich markiert. Ein abgedrückter Nerv äußert sich häufig (aber nicht immer) durch ein Kribbeln in einem Bereich, zu dem der Nerv führt. Wenn der Nerv sehr stark abgeklemmt wird, kann der betroffene Körperteil auch völlig das Gefühl verlieren, ohne dass der/die Betroffene dies bemerkt. Dabei kann aber beliebig viel Strecke zwischen der abgeklemmten Stelle und dem kribbelnden/tauben Körperteil liegen. So deutet ein Kribbeln in der Hand nicht automatisch darauf hin, dass ein Seil am Handgelenk zu eng sitzt, sondern dies kann auch beispielsweise durch ein Seil nahe der Schulter ausgelöst werden. Ein leichtes Zurechtrücken der Seile kann hier schon Abhilfe schaffen. Sobald der Druck nachlässt, kehrt das Gefühl normalerweise innerhalb einiger Sekunden langsam wieder zurück. Dies kann erst zu einem verstärkten Kribbeln führen, welches sich dann langsam auflöst. Sollten Schmerzen auftreten oder auch nach dem Justieren der Seile keine Besserung eintreten, muss unmittelbar damit begonnen werden, das Ropebunny aus der Bondage zu befreien. Normalerweise besteht hier zwar absolut kein Grund für Hektik, aber es sollte vermieden werden, das Ropebunny länger als zwingend nötig in der Bondage zu halten. Treten starke Schmerzen auf, ist allerdings Eile geboten. Dennoch ist es wichtig, nicht in Panik zu geraten! Ggf. kann es an dieser Stelle nötig sein, Seile zu zerschneiden. Zögert bitte nicht, dies zu tun, wenn die Situation es erfordert! Hält auch nach der Befreiung das Kribbeln/die Taubheit weiterhin an oder taucht gelegentlich erneut auf, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden!
Ein weiteres Anzeichen für Druck auf einen Nerv ist der Kontrollverlust des betroffenen Körperteils. Zum Beispiel, wenn der/die Betroffene keinen Druck mehr mit der Hand ausüben kann. Auch dies sollte innerhalb kürzester Zeit wieder nachlassen. Andernfalls auch hier bitte umgehend einen Arzt aufsuchen!
Ein Blutstau fühlt sich anders an und ist normalerweise auch weniger gefährlich, da die Zellen einige Minuten bis hin zu Stunden mit eingeschränkter Blutzufuhr auskommen können. Das Risiko von bleibenden Schäden oder der Bildung von Thrombosen (Klumpen im Blut, die Blutbahnen verstopfen können) erhöht sich allerdings mit zunehmender Dauer. Daher sollte auch ein Blutstau möglichst vermieden werden. Typischstes Anzeichen für einen Blutstau ist die dunkle Verfärbung der Haut. Vereinzelt kann es auch passieren, dass sich das betroffene Körperteil seltsam (wie beim Blutabnehmen) bzw. dick anfühlt oder wehtut. Tritt eine Verfärbung auf, ist dies normalerweise kein Grund, die Bondage sofort abzubrechen. Oft reicht es schon, den Sitz der Seile etwas zu korrigieren. Wenn das Ropebunny allerdings Schmerzen verspürt, ist es normalerweise besser, die Fesselung um die betreffenden Körperteile sofort zu lösen. Im Gegensatz zum Druck auf Nervenbahnen ist der Blutstau normalerweise auch dort, wo er gespürt wird.
Ein weiteres Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, ist kalter Schweiß. Kalter Schweiß ist normalerweise eine Reaktion des Körpers auf eine Vergiftung. Der Körper versucht dabei, möglichst viele Giftstoffe über die Haut auszuscheiden. Da dadurch auch eine starke Kühlung (durch Verdunstung) entsteht, fühlt sich der Schweiß und die Haut kalt an. Die gleiche Reaktion tritt auch bei Erscheinungen auf, die einer Vergiftung ähnlich sind, zum Beispiel bei Schwindel oder einem Kreislaufzusammenbruch. In jedem Fall ist kalter Schweiß ein deutliches Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt! Hier sollte sofort mit dem Ropebunny kommuniziert und im Zweifelsfall die Session abgebrochen werden!
Um Problemen vorzubeugen, kann es helfen, über den Verlauf von Blut- und Nervenbahnen sowie deren Funktion informiert zu sein. Deshalb erklären wir kurz, wofür die wichtigsten Nervenstränge in den Armen zuständig sind und welche Punkte am Körper man meiden sollte, um diese nicht abzuquetschen.
Im Arm befinden sich drei wichtige Nervenstränge. Ulnar-, Median- und Radialnerv. Bei den allermeisten Fesselungen werden Seile über die Arme gelegt, die dann diese Nervenstränge abdrücken können. Je nachdem, welcher dieser Nervenstränge betroffen ist, wird ein anderer Teil der Hand taub. Natürlich gibt es noch viel mehr Nerven im Arm. Wenn diese allerdings abgeklemmt werden, sind die Auswirkungen normalerweise dicht an der abgeklemmten Stelle zu spüren. Bei den 3 Hauptnervensträngen hingegen kann beispielsweise ein geklemmter Nerv im Schulterbereich zu einem tauben Gefühl im Daumen führen. Den ungefähren Verlauf der Nervenbahnen kann man auf dem Bild sehen. Zum Vergrößern einfach anklicken. Wenn die Linie gestrichelt ist, heißt das, dass der Nerv aus dem Blickwinkel des Bildes auf der hinteren Seite des Arms, bzw. des Knochens verläuft.
- Rot = Radialnerv
- Blau = Mediannerv
- Grün = Ulnarnerv
Wenn der Radialnerv abgedrückt wird, schläft die obere Seite des Daumens, Zeigefingers, Mittelfingers und die Hälfte des Ringfingers sowie ein großer Bereich des Handrückens ein. Die Fingerkuppen und die untere Seite der eben genannten Finger sowie ein großer Bereich des Handtellers wird taub, wenn der Mediannerv keine Nervenimpulse mehr übertragen kann. Die andere Hälfte des Ringfingers und der kleine Finger sowie der Rest der Hand schlafen ein, wenn der Ulnarnerv gestört ist.